Hufrehe, ein Kampf um Leben und Tod.
Was ist Hufrehe? Wie kann Hufrehe entstehen? Wie kann Hufrehe verhindert werden?
Die Hufrehe – fachlich als Laminitis bezeichnet – ist eine immer häufiger werdende Krankheit bei Pferden und Ponys. Mit dieser Informationsseite wollen wir Ihnen einen kurzen Einblick in die Problematik der Hufrehe, ihren Ursachen, ihrem Krankheitsbild so wie der Prophylaxe geben.
Der Kampf gegen Hufrehe beginnt mit dem Wissen darüber.
Wir unterscheiden grundsätzlich 3-4 verschiedene Formen von Hufrehe. Die häufigste Form in der heutigen Zeit ist die (A.) Futterrehe, die durch falsche und zu üppige Fütterung ausgelöst wird. Andere Fromen sind die (B.) Belastungsrehe (mechanische Manipulation), (C.1)Vergiftungsrehe und die (C.2)Medikamentenrehe. Allen Formen gemein sind die schmerzhaften Folgen – Durchblutungsstörungen/Entzündungen der Huflederhaut.
"Füttern ist bei Futterrehe-Pferden Tierquälerei!"

Ein fremdes an Futterrehe erkranktes oder gefährdetes Pferd zu füttern ist mit Tierquälerei gleich zu setzen. Pferdebesitzer müssen dafür Sorge tragen, dass fremde Personen keine Möglichkeit haben, erkrankte oder gefährdete Pferde zu füttern. Sollte dies nicht möglich sein, so müssen Warntafeln darauf hinweisen und zugleich über die Hufrehe aufklären.
Hufrehe ist in den allermeisten Fällen eine von Menschenhand erzeugte "Zivilisationskrankheit" des Pferdes. Die Futtermittelindustrie verführt die Pferdebesitzer zu ständigen Gaben von Futtermitteln für und gegen alles, was man sich vorstellen kann.
M. Busch // Wasser, Heu und Pflege, sollten reichen!
Dadurch haben wir jetzt viele "All you can eat - Pferde" mit Hufrehe.
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Hinweis - deutsche Rechtsprechung:
Das OLG Karlsruhe hat bereits 2008 geurteilt. "Das Füttern fremder Pferde z.B. mit frischem Heu stellt einen rechtswidrigen Eingriff in das Eigentum des Klägers dar. ... Dem Beklagten, der nach eigener Darstellung weder nähere Erfahrung mit Pferden hatte, noch über die Nahrungs-gewohnheiten der Tiere informiert war, musste klar sein, dass er keinerlei Kenntnisse über Nahrungsunverträglichkeiten hatte und er schon deshalb gehalten war, jegliche Gabe von Futter zu unterlassen. Zudem hätte er erkennen können und müssen, dass eine ungeregelte und unkontrollierte Zufütterung eine Gefahr für die Gesundheit der Tiere darstellen konnte, zumal er nicht übersehen konnte, wann die Pferde zuletzt gefüttert worden waren und zu welchem Zeitpunkt die nächste Fütterung anstand. Dass es nicht zum Allgemeinwissen gehören mag, dass frisches Heu für Pferde gefährlich ist, vermag ihn deshalb nicht zu entlasten. Es wäre ihm ohne weiteres möglich gewesen, von einer Fütterung der Pferde abzusehen."
Was ist eine Hufrehe oder Futterrehe?

Basiswissen Hufanatomie
Der Krankheitsverlauf im Huf des Pferdes ist seit langem bekannt und gut dokumentiert.
Zum besseren Verständnis ist es wichtig, den Aufbau des Pferdehufes zu kennen.
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Der Ursprung des Pferdehufes in seiner sehr langen Evolution ist ein, im Vergleich zum Menschen, einziger großer Finger, bzw. eine Fingerkuppe mit Nagel. Beim Pferd als Huf bezeichet. Das Pferd steht sozusagen auf "modifizierten" Fingerkuppen. Beim Menschen und beim Pferd ist diese "Fingerkuppe" komplett mit Haut umhüllt. Der Fingernagel bzw. das Hufhorn des Pferdes sind über die Haut mit dem Körper verbunden. Die Haut unter dem menschlichen Nagel ist gut sichtbar, beim sehr robusten Pferdehuf ist sie vom dicken Horn verdeckt. Diese Haut, auch als Huflederhaut bezeichnet, ist das Bindeelement zwischen der Hufplatte, dem Horn und dem Hufbein, dem Knochen. Das gesamte Gewicht des Pferdes lastet auf dieser festen und dennoch flexiblen Verbindung. Wie auf ineinander verzahnten Schienen (Lamellen) wächst und schiebt das gesunde Hufhorn vom Kronrand aus herunter zur Sohle.

Das passiert im Inneren des Hufes bei einer Hufrehe.
Bei einer akuten Hufrehe ist nun die hochspezialisierte Huflederhaut entzündet, Sie schwillt an. Durch die Schwellung ist die Huflederhaut nicht mehr richtig durchblutet und verliert auch dadurch, nach und nach ihre Fähigkeit die Hornkapsel und das Hufbein zu verbinden. Es kommt zum Ablösen der ineinandergreifenden Lamellen des Trageapparates. Dabei zieht die Beugesehne, die auf der Sohlenseite mit dem Hufbein verbunden ist, das Hufbein Richtung Sohle. Dieser Vorgang von Beginn der Entzündung bis hin zum Ausschuhen ist in mehreren Stadien unterteilt.
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Die Hufrehestadien:
Stufe 1: Durchblutungsstörung / entzündete Huflederhaut.
Stufe 2: Hufbeinsenkung durch leichtes Aufweichen der Verbindung zwischen Hornkapsel und Hufbein.
Stufe 3: Hufbeinrotation durch teilweises Ablösen der Verbindung zwischen Hornkapsel und Hufbein.
Stufe 4: Hufbeinrotation mit Hufbeindurchbruch, die Hufbeinspitze durchstößt die Sohle.
Stufe 5: Ausschuhen, das komplette Ablösen der Hufkapsel vom Hufbein.

Früh erkennen, richtig und zeitnah handeln.
Alle Hufrehe-Stufen sind sehr schmerzhaft für das betroffene Pferd. Die Stufen 4-5 jedoch sind sehr dramtische Krankeitsverläufe. Hier ist oftmals das Einschläfern (Nottötung) des Tieres die verantwortungsvollste Entscheidung von Pferdehalter und Tierarzt.
Es ist sehr wichtig, Hufrehe sehr früh zu erkennen, um die Folgen begrenzen zu können. Ziel ist es, den Entzündungsvorgang zu stoppen. Das Aufweichen des Trageapparates im Huf muss unbedingt verhindert werden. Ziehen Sie immer einen auf Hufrehe spezialisierten Tierarzt zur Abklärung der Hufrehediagnose hinzu.
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Wie erkenne ich eine akute Hufrehe?
Die Symptome eines Hufreheschubes
Ohne Erfahrung, ein geschultes Auge oder Feingefühl für das Pferd, ist eine Hufrehe nicht leicht zu erkennen. Selbst Tierärzte haben bei beginnender Hufrehe Ihre Probleme mit der Diagnose. Oft werden erst die eindeutigen Rehezeichen wahrgenommen. Dann ist jedoch eine schnelle und unkomplizierte Gensesung oft schon nicht mehr möglich. Beobachten sie daher Ihr Pferd aufmerksam und bewahren Sie einen kühlen Kopf.
Checkliste für die Hufrehediagnose
- Bewegungsunlust, trüb im Blick und Verhalten
- Bevorzugt weichen Untergrund
- Geht wie auf "heißen Kohlen"
- Deutliche Pulsation der Adern an der Fesselbeuge
- Verweigert jegliches Gehen
- Schaukeln / Verlagerung des Gewichtes auf die gesunden Hufe (Rehehaltung)
- Pferd liegt
Oft wird darauf hingewiesen, dass ein schöner Huf auch ein gesunder und robuster Huf sei. Dies ist jedoch nur bedingt richtig – denn grundsätzlich kann jedes Pferd an Hufrehe erkranken.
Hat das Pferd eine gesundheitlich schlechte Phase, erhält es in dieser Zeit das falsche, so wie zu viel Futter und wird zu stark am Huf manipuliert, kann es schnell zu Hufrehesymptomen kommen. Eine Grundpflege oder ein Beschlag zum falschen Zeitpunkt können daür sorgen, dass Symptome der Hufrehe als Folgen der Hufpflege gesehen werden und so die Hufrehe verschleppt wird.
Daher ist die Prophylaxe mit Libertin hilfreich und gibt Sicherheit auch in kritischen Phasen.